Stress und Hektik definieren den Alltag vieler Menschen. Zu wenig Sport, eine falsche Ernährung und das Ignorieren bestehender Schwächesymptome begünstigen das Auftreten schwerer Erkrankungen. Nicht immer ist dafür der Arzt der passende Ansprechpartner. Willkommene Hilfe kann vielmehr auch aus der Natur genutzt werden.
Naturheilkunde – was ist das eigentlich?
Die moderne Medizin ist so effizient wie nie zuvor. Krankheiten, die bis vor wenigen Jahrzehnten noch als unheilbar galten, lassen sich heute durchaus kurieren. Doch die dabei zum Einsatz kommende Technik möchte nicht jeder Erkrankte auf sich einwirken lassen – denn wer kann schon ermessen, ob sich daraus nicht langfristige Risiken ergeben? Naturheilkundliche Verfahren liegen daher ganz im Trend. Körperliche und seelische Leiden werden hier auf natürliche Weise geheilt, verschriebene Arzneimittel stammen in der Regel aus pflanzlichen Extrakten und nahezu alle eingeleiteten Schritte wirken sehr schonend auf den menschlichen Organismus ein. Zumal sich Naturheilpraktiker heute in den meisten Orten finden lassen, wo sie eine Alternative zur Schulmedizin darstellen.
Eine ganzheitliche Diagnose wird erstellt
Im Gegensatz zu einem normalen Arzttermin kann eine Sitzung bei einem Naturheilpraktiker aber abweichend verlaufen. Hier sind es nicht die Blutabnahme, die Pulsmessung und das Elektrokardiogramm, die erste Analysen erlauben. Vielmehr ist der Naturheilkundler am gesamten Erscheinungsbild des Patienten interessiert. Er wird dessen Auftreten ebenso wie sein Aussehen in die Bewertung einbeziehen. Zudem kann eine umfangreiche Anamnese stattfinden. Hierbei handelt es sich nicht selten um ein mehrstündiges Gespräch, in dem der Betroffene seine Leiden genau aufzeigt, in dem er aber zugleich auf Vorerkrankungen eingeht, mögliche Krankheitsverläufe seiner Familie und seiner Vorfahren schildert und ebenso über seine Psyche, seine Träume sowie etwaige Stressfaktoren spricht. Eine ganzheitliche Herangehensweise also, um mögliche Auslöser der Leiden zu finden.
Unterschiedliche Therapien werden genutzt
Für das weitere Vorgehen kann der Naturheilpraktiker aus einem breiten Spektrum an Heilverfahren auswählen. Nur beispielsweise sei hier die Eigenbluttherapie genannt. Dabei wird dem Patienten eine geringe Menge seines Blutes abgenommen, mit pflanzlichen Extrakten angereichert und zurück in den Körper geführt. Ein Vorgehen, das insbesondere bei Allergien erhebliche Erfolge begünstigt. Seelische Leiden werden dagegen bevorzugt mit der Bachblütentherapie kuriert. In diesem Rahmen nimmt der Betroffene schonende Arzneimittel und pflanzliche Tinkturen ein. Zudem wird versucht, das Stimmungsbild des Patienten durch in der Luft zerstäubte Duftaromen aufzuhellen, die Fokussierung auf bestimmte Ziele zu ermöglichen, Müdigkeit und Kraftlosigkeit zu reduzieren – und damit eine effiziente Gestaltung des privaten und beruflichen Alltages zu gewährleisten.
Naturheilkunde mit medizinischem Hintergrund
Gerade in der Schweiz wird der Beruf der Naturheilpraktiker übrigens sehr streng durch die Behörden der einzelnen Kantone überwacht. Wer hier einen Abschluss erwerben und eine eigene Praxis eröffnen möchte, muss zunächst eine dreijährige Ausbildung durchlaufen. Sie widmet sich in den ersten Monaten vornehmlich der Vermittlung eines medizinischen Grundwissens – denn der Heilpraktiker muss natürlich bei akuten Fällen ohne Zeitverlust eingreifen können. Auch der persönliche Umgang mit unterschiedlichen Patienten wird erlernt. Immerhin sollte der Therapeut in der Lage sein, die richtigen Fragen zu stellen, um die gewünschten Antworten zu erhalten. Die Basis also, um ein geeignetes Heilverfahren auszuwählen. Nicht weniger als 400 Behandlungsstunden muss der Naturheilkundler nachweisen können, um die Berufszulassung durch die Schweizer Gesundheitsbehörde zu erhalten.